Nils Szczepanski MBA

Vom Hörsaal in die Philharmonie – Nils Szczepanski. (Foto: Burcunur Czyz/FOM)

Intendant der Duisburger Philharmoniker

Ein Leben zwischen Musik und Management

FOM Absolvent Nils Szczepanski ist Intendant der Duisburger Philharmoniker. Weit gefächerte Interessen und eine anhaltende Neugierde über einzelne Fachdisziplinen hinweg prägen seinen Werdegang. In seiner täglichen Arbeit versucht er, die verschiedenen Perspektiven miteinander zu verknüpfen. Bei einem Ortsbesuch in der Duisburger Mercatorhalle spricht Szczepanski über seinen Weg zwischen Management-Studium und Kulturbetrieb.

Es ist still in der Philharmonie der Duisburger Mercatorhalle. Kein Mensch sitzt auf einem der fast 1.700 Sitzplätze, auf dem Podium warten schweigend die Instrumente auf das nächste Konzert. Allein der Intendant ist da, schreitet die Reihen entlang und schwärmt: „Das ist einer des besten Konzertsäle Deutschlands.“ Nils Szczepanski trägt hier im Herzen von Duisburg Verantwortung. Er ist ein – und das mag wenig überraschen – musikbegeisterter Mensch, der – das mag mehr überraschen – neben Musikwissenschaft, spanischer Romanistik und Philosophie auch Business Administration (MBA) an der FOM Hochschule studiert hat.

Musik ist allgegenwärtig
In der Familie von Nils Szczepanski ist Musik allgegenwärtig. Er und seine beiden Brüder musizieren von Kindesbeinen an. Ein Berufsmusiker soll aus ihm nicht werden, geprägt ist der heutige Intendant jedoch schon früh: „Letztlich ist das, was wir aus der Kunst lernen, ein unerschöpflicher Reichtum“, sagt er, den es nach seiner Schulzeit für das Studium nach Tübingen, Salamanca und Köln zieht.

In die Stadtgesellschaft hineinwirken
Auf dem Podium im leeren Konzertsaal stehen die zurückgelassenen Notenständer der Philharmoniker, darauf Hefte, die verraten, was zuletzt gespielt wurde: das Violinkonzert von Johannes Brahms. „Bei klassischer Musik gibt es eine Schwellenangst. Wer nicht damit aufgewachsen ist, bringt dem oft Respekt entgegen. Dabei muss man kein Spezialist sein. Jeder Mensch kann hören“, wirbt Szczepanski, der eine seiner Aufgaben darin sieht, die Duisburger Philharmoniker den Menschen näherzubringen und in die Stadtgesellschaft hineinzuwirken.

Der Vorhang geht auf – und dann?
Nach seinem Studium zieht es den Musikwissenschaftler ins Ruhrgebiet, nach Essen. Am Aalto-Theater wird er als Dramaturg engagiert. Neben der täglichen Auseinandersetzung mit der Kunst erlebt er dabei, wie Abläufe funktionieren – der künstlerische Betrieb und die Verwaltung dahinter. Was sie gemeinsam haben: „Der Vorhang geht auf. Das ist unser aller Daseinsberechtigung“, erklärt er. So viel ist Konsens bei allen Beteiligten. Strukturen, Denkmuster und Handeln unterscheiden sich jedoch: „Ein künstlerischer Betrieb baut ständig Prototypen. Jede Premiere, jedes Konzert, jeder künstlerische Prozess ist ein Unikat.“ Jede Darbietung sei vergänglich wie eine Blume, die nur ein einziges Mal blüht. Auf der anderen Seite steht die Wirtschaftlichkeit, ein Budget, ein Finanzplan. Wie passt das zusammen mit Prototypen ohne Serienproduktion?

„Eine andere Kulturlandschaft“
Szczepanski reizt der Gedanke, diese ihm akademisch bis dahin fremde Disziplin kennenzulernen, er meldet sich für den Master of Business Administration an der FOM Hochschule in Köln an. „Das war ein radikaler Blick in eine andere Kulturlandschaft, eine ganz andere Möglichkeit des Denkens mit neuen Ansätzen für den Kulturbetrieb“, sagt er heute. Wie denke ich Marketing radikal? Welche Ansätze im Leadership gibt es? „Das fand ich sehr erfrischend.“


Berufsbegleitend studieren

Master of Business Administration

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Mehr Reflexion durch das Studium
Während des Studiums verlagert er seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg, wird dort Künstlerischer Betriebsleiter und Persönlicher Referent des Intendanten bei den Hamburger Symphonikern und wechselt zum FOM Hochschulzentrum in der Hansestadt. Eine der Fragen, die ihn damals wie heute umtreibt, lautet: „Wie kann ich einen Kulturbetrieb für das 21. Jahrhundert aufstellen?“ In seiner Master-Arbeit setzt er sich mit strategischem Fundraising für Kultureinrichtungen auseinander – einer Form der Finanzierung, die in Deutschland bis heute strategisch kaum verankert ist. Für Szczepanski ist das Studium ein persönlicher Gewinn: „Durch den MBA nehme ich Vorgänge bewusster, reflektierter wahr“, sagt er.

Auf den Spuren von Mercator

Vielleicht ist es genau das, der Rundum-Blick, das transdisziplinäre Denken, das ihn, den Musikwissenschaftler und Kulturmanager, nach Duisburg bringt. Draußen vor der Mercatorhalle: Nils Szczepanski steht auf dem Treppenabsatz, oben vor dem Eingang, von wo aus er den König-Heinrich-Platz überblicken kann. Menschen eilen umher, vielleicht ist jemand dabei, der am Abend das 12. und damit letzte Philharmonische Konzert besuchen wird, das noch unter der Intendanz seines Vorgängers konzipiert wurde. „Meine Aufgabe ist es, diese Residenzorte weiter zu profilieren, sie zum Strahlen zu bringen“, resümiert Szczepanski. Wie der Kartograf und Namensgeber der Spielstätte hinter ihm, Gerhard Mercator, möchte er Klangachsen in alle Richtungen schlagen und die Menschen in Duisburg und darüber hinaus für Musik begeistern.

 

Von David Knapp

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