Mats Jaspersen lebt seinen Traum

„Eigentlich wollte ich Pilot werden“, sagt Mats Jaspersen, „aber in der Pubertät wurde ich faul.“ Ein Schulpraktikum bei Airbus weckte seine Motivation: Dem 14-Jährigen wurde klar, wie gern er mit Flugzeugen arbeiten wollte. Fortan paukte er Mathe, Physik und Englisch und fing nach dem Realschulabschluss in Finkenwerder an: als Elektroniker-Azubi Luftfahrt. Seitdem hat der Hamburger bei der Airbus Group, für die er seit 15 Jahren arbeitet, immer wieder erlebt, dass Lernen neue Chancen eröffnet. Er holte das Fachabi nach, machte seinen Industriemeister Luftfahrttechnik und konnte damit ins Team zur Überprüfung von Flugzeugsystemen wechseln.

 

Abends in den Hörsaal
Seit der Meisterschule trieb ihn ein neues Interesse um: die Themen Führung und Management. Am FOM Hochschulzentrum in Hamburg fand er mit „Wirtschaft und Management“ (heute: „Business Administration“) den passenden berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang. An drei Abenden in der Woche saß er im Hörsaal und erarbeitete sich ein komplett neues Berufsfeld. Bereits während des Studiums konnte er bei Airbus vertretungsweise erste Führungsaufgaben übernehmen, dank der Unterstützung von Vorgesetzten, die auf den motivierten jungen Angestellten aufmerksam geworden waren.

 

Nach dem Bachelor-Abschluss zögerte er nicht lange und schrieb sich für den Master-Studiengang „Business Consulting & Digital Management“ ein. Was ihn an der FOM erwartete, wusste er diesmal: „Dozentinnen und Dozenten mit einem großen praktischen Erfahrungsschatz aus Wirtschaft und Industrie.“

 

Mit Triathlon gegen Stress
Dass Mats Jaspersen sich für das Studium an der FOM entschieden hat, lag nicht zuletzt an den verschiedenen Zeitmodellen, die ihm an der Hochschule zur Auswahl standen: „Ich wollte unter der Woche studieren, nach Feierabend, nicht am Wochenende. Dieser mentale Break war mir wichtig, auch, damit ich Zeit für meine Freundin habe.“ Dafür waren seine Arbeitswochen randvoll gepackt. Wie er es geschafft hat, nicht den Antrieb zu verlieren? „Meine Eltern haben mir mitgegeben: Wenn du etwas erreichen willst, musst du etwas dafür tun. Das war für mich ein guter Kompass.“ Außerdem half ihm sein Lieblingssport Triathlon, im Gleichgewicht zu bleiben: „Ich habe im Job viel mit Themen zu tun, die in der Zukunft liegen. Ich brauche aber etwas, was ich täglich abhaken kann, damit ich motiviert bleibe. Für mich ist Sport der Schlüssel dazu, mit Stress umzugehen.“

 

Sabbatical für den Master
Um sich voll und ganz auf seine Master-Arbeit zu konzentrieren, bekam Mats Jaspersen die Möglichkeit, ein Sabbatical einzulegen. Bei seiner Thesis über Erfolgsfaktoren im Lean Leadership unterstützten ihn zahlreiche Airbus-Manager mit Interviews. Seine wichtigste Erkenntnis aus der Thesis: „Wie relevant es ist, dass man Mitarbeitende in Change-Prozesse einbindet! Man gewinnt so viel Akzeptanz für Veränderung, wenn man nicht alles vorgibt, sondern den Sinn vermittelt und andere mitgestalten lässt.“

 

Die Abschlussarbeit fertig, das Kolloquium gemeistert: In den letzten Monaten des Sabbaticals hatte er Zeit, intensiv mit seinem „Kaifu Tri Team“ zu trainieren. Beim Stadtparktriathlon wurde er Hamburger Vizemeister. Dann flog er mit seiner Partnerin für vier Wochen nach Hawaii – als Belohnung für ein ganzes Jahrzehnt Lernen neben dem Beruf. Seit Februar 2023 ist er zurück im Job, als „Head of Quality Assurance“.

 

Faszination der großen Flieger
Auch nach 15 Jahren liebt er die Fährfahrten am Morgen und am Abend, die frische Luft, das wechselnde Wetter, auch ungewöhnliche Sichtungen wie Schweinswale oder Robben in der Elbe. Und manchmal riecht die Luft nach Kerosin, weil gerade ein Beluga startet oder landet. Dann schaut er auf, und kurz in die Gesichter seiner Kolleginnen und Kollegen: „Da ist keiner, der dann weiter auf sein Telefon guckt. Alle halten inne und sehen dem Flugzeug hinterher.“

 

Von Maike Petersen