„So wie es ist, so kann es nicht bleiben.“ Wovon Simon spricht, ist die derzeitige Situation in der Pflegebranche. Vier Jahre lang ist der gelernte Erzieher selbst in dem Bereich tätig, bekommt die Folgen des Pflegenotstandes am eigenen Leib zu spüren. Zunächst als Pädagoge in der Psychiatrie, dann als Stationsleitung und schließlich als Pflegedienstleitung. Bis er entschließt, dass es so nicht weitergehen kann. Er kündigt seinen Job und fängt in der Jugendhilfe an. Zeitgleich beginnt er das berufsbegleitende Bachelor-Studium in „Gesundheits- und Sozialmanagement“ (heute: Management im Gesundheitswesen) an der FOM Hochschule in Köln.
Studium als Sprungbrett in die Gesundheitsbranche
eIm Bachelor-Studium setzt Simon sich mit den sozialen und ökonomischen Herausforderungen der Gesundheitsbranche auseinander, lernt Wirtschaftsinteressen zu verstehen und eignet sich Managementkompetenzen an. Wichtige Grundlagen also, um Strukturen und Prozesse verändern und optimieren zu können. „Ich möchte bei der Gestaltung und Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aktiv mitwirken. Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, künftig für eine NGO zu arbeiten. Das Studium ist der erste Schritt“, sagt der junge Mann, der auch den nächsten Schritt bereits fest geplant hat: Er möchte sich nach seinem Bachelor-Abschluss mit einem berufsbegleitenden Master-Studium in die Richtung International Health spezialisieren.
Persönliches Engagement für bessere Pflegebedingungen
In unserem Interview wird schnell deutlich: Sich für die Zukunft der Gesundheitsversorgung einzusetzen, ist für Simon mehr als eine Herzensangelegenheit. Wer seine familiäre Situation kennt, versteht warum. Denn Simons Vater ist seit einem Fahrradunfall vor neun Jahren querschnittsgelähmt. Simon unterstützt ihn seitdem, wo er nur kann. Dazu gehören auch regelmäßige Besuche im Krankenhaus. „Als Betroffener und ehemalige Pflegekraft weiß ich: Der Pflegenotstand geht uns alle etwas an. Nur wenn es genug Pflegekräfte gibt und diese sich ausreichend Zeit für Patienten nehmen können, können sie auch eine angemessene Versorgung sicherstellen“, bekräftigt er.
Mit einem Spiel auf Missstände aufmerksam machen
Nur über den Notstand zu sprechen, reicht dem FOM Studenten aber nicht mehr aus: Er will mit allen Mitteln wachrütteln. Deswegen hat er ein Pflegebrettspiel entwickelt, mit dem er spielerisch auf die Herausforderungen des Alltags einer Pflegekraft aufmerksam machen möchte. „Wem es gelingt, durch den Einsatz von Fachwissen und richtiges Handeln am ehesten Feierabend zu machen, ist der Gewinner des Spiels“, so der Erfinder. Einen Verlag, der ihn bei seinem Vorhaben unterstützt, hat Simon bereits gefunden. Wenn alles nach Plan läuft, kommt „Endlich Feierabend!“ noch in diesem Jahr auf den Markt.
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