Arbeitslosigkeit durch KI?
Bedroht KI wirklich unsere Arbeitsplätze? FOM Professor Dr. Dirk Stein, Ökonom und Experte für Digital Business, gibt im Interview eine Einschätzung zur aktuellen Entwicklung.
Mehr InfosLeider keine Ergebnisse für Ihre Suche
Oh oh, da hat wohl etwas unsere Such-Ergebnisse durcheinander gebracht. Bitte versuchen Sie einen alternativen Suchbegriff einzugeben!
Künstliche Intelligenz ist längst auch in der Immobilienbranche angekommen (Foto: Johannes - stock.adobe.com)
Experteninterview: KI in der Immoblienwirtschaft
Von der minutenschnellen Immobilienbewertung bis hin zur vorausschauenden Gebäudewartung: KI treibt Innovationen in der Immobilienbranche voran. Unser Gastexperte Björn Kolbmüller, Gründer und Geschäftsführer des Immobilienmarktplatzes Jacasa, gibt Einblicke in aktuelle Entwicklungen – und erklärt, warum die menschliche Beratung auch in Zukunft gefragt ist.
Herr Kolbmüller, wie würden Sie den konkreten Einfluss von Künstlicher Intelligenz in der Immobilienbranche beschreiben? Welche Anwendungen prägen bereits heute den Arbeitsalltag?
Björn Kolbmüller: KI transformiert die Immobilienbranche gerade nachhaltig. Besonders in der Immobilienbewertung zeigt sich ihr Potenzial: Algorithmen liefern innerhalb von Minuten präzise Marktanalysen, berücksichtigen Lage, Größe, Markttrends, demografische Daten und geplante Infrastruktur. Das ermöglicht fundierte Entscheidungen in kürzester Zeit. Im Property Management automatisieren KI-Systeme Gebäudesteuerung und prädiktive Wartung, erkennen Probleme frühzeitig und minimieren Kosten. Intelligente Matching-Tools verbinden Immobilienangebote gezielt mit Interessenten. Zudem werden Kundeninteraktionen durch Chatbots effizienter, die Routine-Anfragen automatisiert bearbeiten. Auch die Portfoliooptimierung profitiert: KI analysiert Märkte und Portfolios, gibt Empfehlungen zu Käufen, Verkäufen oder Modernisierungen und unterstützt strategische Entscheidungen.
Welche traditionellen Tätigkeiten werden durch KI verändert oder ersetzt? Entstehen neue Berufsbilder in der Branche?
Kolbmüller: Repetitive Aufgaben wie Marktrecherchen, Dokumentenverwaltung oder Mietanfragen werden automatisiert, sodass Fachkräfte sich auf die strategische Beratung konzentrieren können. Es entstehen neue Berufsbilder, z. B. PropTech-Spezialisten oder KI-Projektmanager, die technologische Expertise und Immobilienwissen verbinden. Auch klassische Rollen entwickeln sich: Gebäudemanager nutzen heute Smart-Building-Systeme statt manueller Kontrollen. Neue Technologien schaffen die Basis für spezialisierte Profile wie Digital Real Estate Manager, die zwischen IT und Immobilienwirtschaft vermitteln.
Welche technischen Kompetenzen und menschlichen Fähigkeiten werden für Immobilienprofis im KI-Zeitalter besonders wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Kolbmüller: Technisch ist es essenziell, KI-Tools effektiv einzusetzen und Ergebnisse kritisch zu bewerten. Ein Verständnis für Datenanalysen und die Grenzen von KI-Systemen ist unerlässlich, besonders bei Bewertungs- und Analysetools. Gleichzeitig bleiben Soft Skills entscheidend: Verhandlungsgeschick, emotionale Intelligenz und strategisches Denken machen den Unterschied. Kunden wünschen persönliche Beratung, die technische Ergebnisse verständlich erklärt und emotionale Aspekte berücksichtigt. Der Immobilienprofi der Zukunft kombiniert technisches Wissen mit Empathie und kritischem Denken, um KI-Ergebnisse sinnvoll einzuordnen.
Wie können sich Berufseinsteiger und erfahrene Fachkräfte optimal auf die Immobilienbranche von morgen vorbereiten?
Kolbmüller: Einsteiger sollten fundiertes Wissen und digitale Kompetenzen aufbauen. Auch erfahrene Fachkräfte sollten sich kontinuierlich weiterbilden, etwa zu Nachhaltigkeit, Smart-Building-Technologien und innovativen Geschäftsmodellen. Interne Schulungen, berufsbegleitende Programme und Netzwerke bieten Zugang zu neuen Technologien und Perspektiven. Der berufsbegleitende FOM Bachelor-Studiengang „Real Estate Management“ zum Beispiel vermittelt immobilienwirtschaftliches Know-How – gleichzeitig beschäftigen sich die Studierenden mit digitaler Transformation, Trends und Innovationen. Flexibilität bleibt der Schlüssel: Wer technisches Wissen mit Soft Skills wie Teamfähigkeit und strategischem Denken kombiniert, wird erfolgreich sein.
Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken: Welche Rolle wird KI in der Immobilienbranche spielen?
Kolbmüller: In zehn Jahren wird KI Gebäude autonom steuern und Wartung vorausschauend planen. Smarte Immobilien werden Energie und Ressourcen effizienter managen, was Nachhaltigkeit fördert. Im Investmentbereich werden digitale Zwillinge und KI präzisere Marktanalysen und Szenarien ermöglichen. Transaktionen könnten durch KI vollständig automatisiert werden, wodurch Transparenz und Effizienz steigen. Trotzdem bleibt menschliche Expertise zentral: Komplexe Entscheidungen und persönliche Beratung erfordern Erfahrung und strategisches Denken. Der Immobilienprofi von morgen wird KI-Systeme orchestrieren und mit Fachwissen optimal nutzen.
Die Fragen stellte Sissy Niemann.
Bedroht KI wirklich unsere Arbeitsplätze? FOM Professor Dr. Dirk Stein, Ökonom und Experte für Digital Business, gibt im Interview eine Einschätzung zur aktuellen Entwicklung.
Mehr InfosProf. Dr. Michael Colombo gibt im Interview Einblicke in den neuen Bachelor-Studiengang „Angewandte Künstliche Intelligenz“ (B.Sc.) und geht auf Zukunftsperspektiven für Absolventen ein.
Mehr InfosZu Beginn des nächsten Jahrzehnts werden weltweit Ausgaben in Höhe von 1.345 Mrd. US-Dollar für die Nutzung Künstlicher Intelligenz prognostiziert. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie zahlreiche Expertinnen und Experten brauchen, die mit KI-Werkzeugen vertraut sind.
Mehr Infos