Ob zu viel Bürokratie oder Finanzierungsprobleme – Svenja Bremer kennt die Hürden und Hindernisse bei einer Unternehmensgründung. Die Unternehmerin aus Rheinbach macht sich nach ihrer langjährigen Tätigkeit als Referentin bei der staatlichen Förderbank KfW 2016 das erste Mal selbstständig: zunächst als Gründungsberaterin, ehe sie 2021 schließlich die Online-Plattform „WHO:IN“ gründet. Dabei profitiert sie vor allem von einem „tollen Netzwerk“, wie die 37-Jährige sagt. Aus Erfahrung weiß sie aber auch, dass Frauen tendenziell nicht um so viel Unterstützung fragen wie Männer. Mit ihrem Angebot möchte sie Gründerinnen bei diesem Schritt helfen.
Viele Angebote für Gründerinnen
Svenja Bremer bezeichnet es daher auch als das „Herzstück ihrer Seite“, dass sich Gründerinnen nach einer kostenlosen Registrierung mit Gründungspartnern vernetzen können. Dazu zählen unter anderem Gründungsberatungen, Versicherungen, Rechts- und Steuerberatungen, Designagenturen sowie verschiedene Coaches. „Die lange Suche nach den richtigen Partnerinnen oder Partnern soll dadurch erspart bleiben“, sagt Bremer, die auf ihrer Online-Plattform auch einen Finanzierungskonfigurator, eine Gründungscheckliste, eine Suchfunktion für diverse Fördermöglichkeiten und eine Liste mit potenziellen Investorinnen und Investoren anbietet. Damit will sie das gesamte Gründungsangebot Deutschlands auf einer Website vereinen, „Klarheit in den Gründungsdschungel bringen“ und den Weg für potenzielle Unternehmerinnen vereinfachen.
Master-Thesis als Ausgangspunkt
Den Wunsch, eine digitale Plattform zu gründen, hat Svenja Bremer während ihres Master-Studiums in „Business Consulting & Digital Management“ an der FOM Hochschule in Bonn. In ihrer Master-Thesis befasst sie sich mit den Persönlichkeitsmerkmalen von Gründerinnen und Nicht-Gründerinnen und führt dafür eine Umfrage unter 1.000 Frauen durch. Das Ergebnis: Viele Frauen wollen gern gründen, wissen aber nicht wie. „Das konnte ich so nicht stehen lassen“, sagt Bremer, die zu der Zeit schon als selbstständige Gründungsberaterin arbeitet. Sie sucht nach einer Lösung, überlegt teilweise tage- und nächtelang – und gründet schließlich „WHO:IN“.
Viele Frauen gründen anders als Männer
Für ihre Plattform sucht sie sich eine Agentur, die ihre Wünsche und Pläne in die Tat umsetzt. Wie ihre Online-Plattform aussehen soll, weiß die FOM Absolventin aus zahlreichen Gesprächen mit Frauen. Sie fragt bei potenzielle Gründerinnen nach, was sie brauchen und was ihnen bei einem solchen Angebot wichtig wäre. Denn die 37-Jährige weiß auch, dass viele Frauen anders gründen als Männer: „Frauen gehen gewissenhafter vor. Sie überlegen sich zehnmal, ob und wie sie gründen sollen. Und wenn sie dann gründen, dann soll es häufig von gesellschaftlichem Nutzen sein. Viele Männer hingegen sind risikobereiter und starten mit einer Idee.“
App für das Smartphone geplant
Seit Februar ist ihre Plattform für Gründerinnen nun online. Finanziert wird sie über jährliche Beiträge der Gründungspartnerinnen und Gründungspartner. „Es ist momentan noch ein Start-up und soll weiter wachsen“, sagt Bremer. Darauf liegt ihr Fokus, auch wenn sie zwischendurch noch Gründerinnen berät, „weil es mir einfach Spaß macht“. In Zukunft sollen auf ihrer Online-Plattform neben dem derzeitigen Angebot auch zahlreiche Events und Weiterbildungsmöglichkeiten für Gründerinnen zu finden sein. Alles will sie zu einem späteren Zeitpunkt auch kompakt darstellen – in einer App für das Smartphone. Das alles soll zu Svenja Bremers großem Ziel beitragen: der größten Plattform für Gründerinnen in Deutschland.