Die Antwort klingt einfach angesichts der komplexen Folgen: „Ich bin sehr ehrgeizig und vermittle unglaublich gern. Schon als Kind liebte ich es, an der Tafel zu stehen, um meinem Bruder etwas zu erklären.“ Nach dem Abitur entschied Bianca Sturmlechner (Foto: privat) deshalb, Erzieherin zu werden. Eine fünfjährige Ausbildung zur Elementarpädagogin folgte, doch die Niederösterreicherin wollte noch tiefer in das Thema einsteigen. „Die Praxis im Kindergarten gab viel her, die theoretischen Grundlagen fehlten. Ich wollte mehr verstehen“, erklärt sie.
Führungsverantwortung bereits während des Studiums
Also begann Bianca Sturmlechner neben dem Job im Kindergarten an der Universität Wien ein Bachelor-Studium der Bildungswissenschaft. Mit zunehmendem Wissen entwickelte die junge Frau Interesse an der Leitung eines Kindergartens. Speziell dafür gab es einen neu eingeführten Studiengang. Ohne zu zögern schrieb sie sich in „Sozialmanagement in der Elementarpädagogik ein“ und studierte von diesem Zeitpunkt an zwei Fächer parallel. Ein Auslandssemester führte sie schließlich ins Herz der bayerischen Hauptstadt, nach Schwabing. In München fühlte sie sich wohl und ergriff die Chance zur Leitung eines Kindergartens.
Die Verknüpfung von Wirtschaft und Mensch
Bereits während sie ihre beiden Studiengänge abschloss, tat sich für Bianca Sturmlechner ein neues Thema auf, das sie faszinierte: Teamentwicklung. Was steckt dahinter, was braucht es dazu? Um diese Fragen kompetent beantworten zu können, schrieb sie sich in München an der FOM, der Hochschule für Berufstätige, im Master-Studiengang „Wirtschaftspsychologie“ ein. Aktuell schreibt sie ihre Master-Arbeit zum Thema Führungspsychologie und plant, im Mai 2022 ihr drittes Studium abzuschließen. „Je tiefer man sich mit einer Sache auseinandersetzt, desto komplexer und spannender wird es“, erklärt die frühere Wahl-Münchnerin ihren Antrieb zur permanenten Weiterbildung. Trotz knapp bemessener Freizeit freue sie sich auf die Vorlesungen am Abend und am Wochenende. „Ich bin total begeistert von den Dozentinnen und Dozenten der FOM, da jeder einzelne für sein Thema brennt und mich mitreißt. Das sind spannende Persönlichkeiten, die selbst wissenschaftliche Theorie lebendig machen.“ Interessant seien die Seminare auch, weil man sich nicht nur berieseln lasse, sondern im regen Austausch mit Lehrenden und Mitstudierenden stehe. „Das gelingt uns auch digital sehr gut, da wir uns zum Glück vor Corona schon alle persönlich kennengelernt hatten“, so Sturmlechner (Foto: privat).
Die Vorteile der sich ändernden Arbeitswelt
Für ihre eigene Entwicklung sieht sie das „Wirtschaftspsychologie“-Studium als Meilenstein: Mit den Vorlesungen und den neuen Themen wuchs ihr Interesse für den Personalbereich und nach der Leitung des dritten Kindergartens entschied sie sich für den Wechsel in eine neue Branche. Heute ist sie HR Business Partnerin in einem großen Möbelunternehmen. Dort erlebt sie die Veränderungen in der Arbeitswelt hautnah. „Mitarbeitende profitieren extrem, wenn sie remote und virtuell arbeiten können. Dadurch sind sie viel flexibler und können Berufliches und Privates besser unter einen Hut bringen.“ Gleichzeitig lernten Führungskräfte, einzelnen Mitarbeitenden mehr zu vertrauen. Damit die zunehmenden Veränderungen in der Arbeitswelt weiterhin gut gemeistert werden können, sei es wichtig, so die Master-Studentin, dass die Beteiligten als ein unverzichtbarer Teil für das Unternehmensziel wahrgenommen werden. Zudem lohne es sich, die Beziehungsqualität zwischen den Teammitgliedern, Führungskräften und der Geschäftsführung zu stärken. „Ich glaube, dass viele Konflikte bzw. Missverständnisse durch eine klare und wertschätzende Kommunikation entweder gar nicht entstehen oder gelöst werden können. Damit werde ich mich in Zukunft tiefer auseinandersetzen.“
Das nächste große Thema in ihrem Arbeitsleben – ausgelernt hat Bianca Sturmlechner also noch lange nicht.