Rund 120 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Studierende der FOM besuchten die Veranstaltung.

Susanne Klier sprach über die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie. (Foto: Tom Schulte/FOM)

Event von FOM Hochschule und Handwerkskammer Düsseldorf

"4.000 Unternehmen stehen zur Übergabe bereit"

Viele Handwerksbetriebe und Familienunternehmen sind auf der Suche nach einer passenden Nachfolge. Gleichzeitig gibt es Gründungsinteressierte, die den Weg in die Selbstständigkeit gehen möchten. „Die zentrale Frage ist, wie wir beide Seiten zusammenbringen und dem Thema Selbständigkeit durch Übernahme mehr Wertschätzung entgegenbringen. Denn diese Unternehmen sind der Motor unserer Volkswirtschaft“, sagt Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf (HWK). Bei der Veranstaltung der FOM Hochschule in Düsseldorf und der HWK Düsseldorf wurde die Übernahme von Familienunternehmen daher aus drei Perspektiven beleuchtet.

Impulse aus unternehmerischer Sicht gab Kristina Pelz, die bei der HWK Düsseldorf die betriebswirtschaftliche Unternehmensberatung leitet. Viele würden beim Thema Selbständigkeit zunächst an die Neugründung eines Betriebs denken. Tatsächlich würden in den kommenden fünf Jahren aber 22 Prozent der Handwerksunternehmen im Handwerkskammerbezirk Düsseldorf zur Übergabe bereitstehen. Im Gegensatz zu einer Neugründung biete das einige Vorteile, wie Pelz ausführte: etwa ein bestehender Kundenstamm, die Sicherung von Fachkräften und ein laufender Geschäftsbetrieb. Daran anschließend erörterte sie die unterschiedlichen Vorstellungen von Übernehmenden und Übergebenden und ging auf rechtliche Fragestellungen ein.

Besonderheiten im Familienunternehmen
Susanne Klier vermittelte anschließend einen praxisnahen Eindruck von der kulturellen und psychologischen Dynamik der Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie anhand der Klier Hair Group GmbH, bei der sie selbst Aufsichtsrätin war. Klier, die heute als Expertin für innerfamiliäre Nachfolge Unternehmen berät, umschreibt die Familie als „größte Chance und größtes Risiko für ein Unternehmen“. Dabei differenzierte sie zwischen unterschiedlichen Systemen (Unternehmen, Familie), Rollen (Führungskraft, Familienmitglied) und ging damit auf die besonderen Voraussetzungen von Familienunternehmen im Kontext einer Nachfolge ein.

„Man kann nicht NICHT entscheiden“
Wer entscheidet? Wer haftet? Wer vermietet? Und wer erbt? Stefanie van Dawen von der gleichnamigen Familien-Strategieberatung gab in ihrem Impuls Antworten auf diese Fragen. Damit die Nachfolge gelingt, brauche es Transparenz über Vermögenswerte, Zahlungsströme und Verträge. Priorisierungen müssten festgelegt, Flexibilität und Handlungsfähigkeit erhalten und Unterstützung ermöglicht werden. Schlussendlich benötige eine Nachfolge Mut und Zeit, den ersten Schritt zu gehen. „Man kann nicht NICHT entscheiden“, resümierte van Dawen in Anlehnung an Paul Watzlawik.

Spagat zwischen Rationalität und Emotionalität
Prof. Dr. Thomas Kümpel, wissenschaftlicher Gesamtstudienleiter der FOM in Düsseldorf, betonte zum Ende der Veranstaltung, wie wichtig es sei, den Spagat zwischen Rationalität und Emotionalität bei der Nachfolge eines Unternehmens zu schaffen. „Als FOM Hochschule ist uns der Austausch mit der Wirtschaft ein Kernanliegen, das bei dieser Veranstaltung mit der Handwerkskammer perfekt umgesetzt wurde. Die hohe Resonanz von Unternehmen und Studierenden zeigt zudem das große Interesse am Thema Gründen durch Übernahme“, so der Düsseldorfer FOM Geschäftsleiter Karsten Hundhausen. Bei einem abschließenden Get-together wurden die Impulse der Referentinnen im FOM Hochschulzentrum Düsseldorf weiter vertieft.