Wenn bei Till Steuber um fünf Uhr morgens der Wecker klingelt, startet sein Tag mit der ersten von mindestens zwei Trainingseinheiten. Noch vor der Arbeit heißt es für ihn: Schwimmen, Radfahren oder Laufen. Anschließend fährt er ins Büro, an drei Tagen unter der Woche zusätzlich nach Kassel zur FOM Hochschule – und danach absolviert er sein restliches Training für den Tag. Dabei helfen ihm flexible Arbeitszeiten, ein gut gepflegter Kalender sowie Zeit- und Selbstmanagement. So bleibt am Wochenende viel Zeit für den Sport, meistens sechs bis sieben Stunden am Tag, verteilt auf zwei oder drei Einheiten.
Der Traum vieler Triathleten
Aktuell sei sein Training „härter und intensiver“ als sonst, sagt Till. Schließlich geht für den 20-Jährigen ein kleiner Traum in Erfüllung: Er nimmt am 10. September an der Ironman-Weltmeisterschaft der Männer teil, die statt auf Hawaii diesmal in Nizza stattfindet. „Ich habe mir keine Zeit und keine Platzierung als Ziel gesetzt. Ich will möglichst gut durchkommen, Spaß haben und die Atmosphäre genießen“, sagt der FOM Student, der sich beim Ironman in Frankfurt Anfang Juli für seine erste Weltmeisterschaft qualifiziert hat.
Berufliche Karriere im Blick
Dabei absolvierte Till erst vor fünf Jahren seinen allerersten Triathlon. Er war schnell erfolgreich, startete früh in der Triathlon-Bundesliga – doch setzte bewusst nicht alles auf den Sport. „Selbst als Profi muss man in der Spitze dabei sein, um vom Sport leben zu können“, sagt Till, der nach seinem Fachabitur daher nicht nur seine sportliche Karriere vorantrieb. Er entschied sich für eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Wikus-Sägenfabrik, einem familiengeführten Unternehmen in der Nähe seiner Heimat, das mit der FOM Hochschule in Kassel kooperiert und ihm sein Duales Studium finanziert.
Duales Studium als perfekte Option
Für Till ist es die ideale Möglichkeit, um Sport und berufliche Karriere zu kombinieren. „Ich spare Zeit, weil ich die Ausbildung mit dem Studium verbinden, von der Praxisnähe profitieren und somit auch meine Karrierechancen verbessern kann“, sagt der 20-Jährige, der mit „Management & Digitalisierung“ einen „zukunftsorientierten Studiengang“ an der FOM in Kassel studiert. Zudem verdient er bereits sein eigenes Geld, kann damit teilweise seinen Sport finanzieren und seine Abhängigkeit von Sponsoren verringern.
Kompromisse im Alltag
Doch für Till gehören neben sportlichem Erfolg und Karriere auch Kompromisse und Verzicht zum Alltag – zum Beispiel, wenn am Wochenende das Training wichtiger als eine Party ist. Es sei auch nicht möglich, immer 100 Prozent in allen Bereichen zu geben, erklärt Till und nennt als Beispiel die Vorbereitung für die Ironman-WM in Nizza. „Normalerweise müsste ich jetzt an einen Ort fliegen, wo es warm ist, um mich an die Hitze in Südfrankreich zu gewöhnen. Das geht aber aus beruflichen Gründen nicht.“
Unterstützung von Familie und Freunden
Till nennt es daher eine „Challenge“, alles parallel und bestmöglich zu meistern. Dabei hat er sich auch klare Ziele gesetzt: Beruflich will er seine Ausbildung und sein Studium erfolgreich abschließen und anschließend bei Wikus weiter Karriere machen – am liebsten im Vertrieb. Sportlich liegt der Fokus auf der Ironman-WM in Nizza. Begleitet wird er dabei von seiner Familie, die ihn – gemeinsam mit vielen Freunden – bereits beim Rennen in Frankfurt angefeuert hat. „Die Unterstützung ist mir wichtig und dafür bin ich sehr dankbar“, sagt der 20-Jährige.
Kleine Pause nach der WM
Bevor sich Till neue sportliche Ziele steckt, will er nach neun Monaten Vorbereitung und 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen in Frankreich „erstmal eine Pause machen und zwei bis drei Wochen die Beine hochlegen“.