Prof. Dr. Jan Tietmeyer lehrt im Hochschulbereich Gesundheit & Soziales an der FOM Hochschule in Wesel. (Foto: FOM)
FOM in Wesel führt Master-Studiengang „Soziale Arbeit“ ein
„Attraktive berufliche Optionen gibt es viele“
17.05.2023 | Wesel
Wohlfahrtsverbände, öffentliche Einrichtungen, Unternehmen: Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind hier gefragte Fach- und Führungskräfte. Neben dem ausbildungs- und berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit“ bietet die FOM Hochschule in Wesel deshalb ab dem Wintersemester 2023/24 auch den gleichnamigen Master an. Für wen sich das berufsbegleitende Angebot eignet, welche Inhalte gelehrt werden und warum sich Fachkräfte im Sozialsektor auch künftig keine Sorgen um ihren Job machen müssen, erklärt Prof. Dr. Jan Tietmeyer. Er lehrt Soziale Arbeit an der FOM in Wesel und ist als selbständiger Berater in der Sozialwirtschaft tätig.
Herr Professor Tietmeyer, überall ist vom Fachkräftemangel die Rede. Wie sieht die Situation im sozialen Bereich aus?
Der Mangel an Fach- und Führungskräften ist schon jetzt extrem. Neben dem demografischen Wandel, der alle betrifft, gibt es branchenspezifische Entwicklungen, die den Bedarf weiter verschärfen. Für gesellschaftliche Entwicklungen wie Migration, Inklusion oder politische Entscheidungen wie den Ausbau des Offenen Ganztags wird mehr Personal benötigt. Zum anderen gibt es neue Gesetzesvorhaben, die dazu führen, dass öffentliche Einrichtungen wie Jugendämter massiv Stellen aufbauen müssen.
Für die akademische Qualifizierung von Berufstätigen und Auszubildenden bietet die FOM Hochschule in Wesel bereits den Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit“ an. Ab Wintersemester 2023/24 kommt der Master hinzu. An wen richtet sich das Angebot?
Berufstätige mit einem Bachelor-Abschluss können sich persönlich und fachlich weiterentwickeln und weitere berufliche Optionen eröffnen. Der Studiengang ist ebenso für Quereinsteiger geeignet, die über einen fachfremden akademischen Abschluss verfügen und sich beruflich umorientieren möchten. Ich denke da beispielsweise an kaufmännische Angestellte in Wohlfahrtsverbänden, die eine Leitungsfunktion anstreben.
Welche Kompetenzen werden denn vermittelt?
Das Master-Studium trägt viel zur persönlichen Weiterentwicklung bei, hilft das eigene Handeln zu hinterfragen und regt zur Reflexivität, also zu problemlösendem Handeln, an. Im Vordergrund steht die Vermittlung von Leitungs- und Managementkompetenzen. In vier Semestern plus Thesis werden beispielsweise die Handlungsfelder der Sozialwirtschaft, Supervision und Coaching sowie Digitalisierung in der Sozialen Arbeit gelehrt. Die Digitalisierung ist ein gesellschaftliches Megathema, das Auswirkungen auf die Organisationen nach innen und ihre Arbeit nach außen hat. Beim Thema Datenschutz bewegen wir uns in der Sozialen Arbeit zum Beispiel in einem sehr sensiblen Bereich.
Der Transfer zur beruflichen Praxis ist also gegeben?
Das fängt schon bei den Lehrenden an, die alle aus der Praxis kommen und ihre Expertise einbringen: von der Sozialen Arbeit über die Psychologie bis zur öffentlichen Verwaltung haben die Lehrenden ein tiefgreifendes Verständnis von der beruflichen Realität. Während des Studiums wird anwendungsorientiert gearbeitet. Im Master sind das etwa Strukturen und Prozesse, die konkret besprochen werden. Zudem bringen die Studierenden aus ihrer eigenen beruflichen Praxis Wissen, Anregungen und Ideen mit in die Seminare.
Was bringt denn ein Master, wenn ich bereits einen Bachelor und einen sicheren Job vorzuweisen habe?
Im Master-Studium wird die Fachkompetenz weiterentwickelt. Während sich im Bachelor viel aus dem täglichen Tun ableitet, lernen die Studierenden im Master die Makroperspektive besser kennen und sie eignen sich die Fähigkeit an, Sachverhalte zu strukturieren und zu bewerten. Zudem eröffnen sich mit einem Master-Abschluss neue berufliche Perspektiven: Referententätigkeiten bei Wohlfahrtsverbänden, Leitungspositionen bei freien oder öffentlichen Trägern, in der betrieblichen Sozialarbeit oder als freiberuflicher Coach. Eine anschließende Promotion ist ebenfalls denkbar – attraktive berufliche Optionen gibt es viele.
Alle Studiengänge zeichnen sich durch eine enge Verknüpfung von wissenschaftlichen Inhalten und beruflicher Praxis aus. Zudem kooperiert das Hochschulzentrum mit zahlreichen Unternehmen und Organisationen in Wesel und am Niederrhein.
Mehr Informationen zum Studium an der FOM in Wesel gibt es hier oder direkt bei Studienberaterin Julia Schaffeld telefonisch unter 0281 1638802-11 oder per E-Mail an: julia.schaffeld@fom.de