Kosten senken durch Digitalisierung – für viele DAX40-Konzerne gewinnt das Thema weiter an Bedeutung. Der „Dax Digital Monitor 2023“ zeigt insgesamt, dass die Digitalisierung bei den Unternehmen zwar weiter voranschreitet, es in vielen Bereichen aber noch Nachholbedarf gibt. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:
KI-Einsatz im Forschungs- und Entwicklungsbereich
Künstliche Intelligenz spielt in den Geschäftsberichten der DAX40-Konzerne noch eine untergeordnete Rolle. Wenn über den KI-Einsatz berichtet wird, dann vor allem im Forschungs- und Entwicklungsbereich. Dagegen erwähnen elf Unternehmen KI in ihren Berichten überhaupt nicht, generative KI wie ChatGPT findet sogar bei keinem Konzern Berücksichtigung. „Die DAX-Unternehmen wurden von ChatGPT & Co. sprichwörtlich überrollt und die Berichte zeigen, dass KI bei vielen Konzernen noch in den Kinderschuhen steckt“, sagt Prof. Kollmann. Die Autoren der Studie sind aber davon überzeugt, dass der Stellenwert von KI in den nächsten Geschäftsberichten deutlich zunehmen wird.
Nachholbedarf bei Corporate Digital Responsibility
Mit der wachsenden Bedeutung von KI wird auch die Corporate Digital Responsibility (CDR) immer wichtiger – also der verantwortungsvolle Umgang mit Daten von Geschäftspartnern, Kunden und Beschäftigten. Allerdings haben laut Studie viele DAX40-Konzerne in Sachen CDR Nachholbedarf. Mit der Telekom und Zalando veröffentlichen nur zwei Unternehmen einen eigenständigen CDR-Bericht. Zudem sind die verwendeten Standards und Normen überwiegend individuell und heterogen. „Es wäre hilfreich, wenn sich alle DAX-Unternehmen freiwillig einer CDR-Initiative mit klaren Kriterien für die Berichterstattung anschließen würden“, meint Prof. Stein.
Digital Leadership auf Führungsebene
Kennzahlen zur Digitalisierung gehören mittlerweile zum festen Bestandteil der Geschäftsberichte und untermauern die Anstrengungen der DAX40-Konzernze hinsichtlich der digitalen Transformationen. Dazu passend haben 83% der Unternehmen (Vorjahr: 72%) Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz im Top-Management verankert – meist jedoch in einer Doppelfunktion. Zudem bemisst sich die Vergütung der Vorstände bei über der Hälfte der untersuchten Konzerne (63%) zunehmend auch daran, wie es gelingt, die Digitalisierung im Bestands- oder Innovationsgeschäft umzusetzen. Ein eigenständiger Digitalchef im Vorstand ist allerdings bei nur drei Unternehmen anzutreffen.